Bildungsangebot

Lernkoffer

Der Lernkoffer zum Thema Schmetterling wurde vom Papiliorama-Team erarbeitet und beinhaltet vielseitiges Unterrichts- und exklusives Anschauungsmaterial. 

Im Koffer enthalten ist auf den Lehrplan abgestimmtes Unterrichtsmaterial zu verschiedenen naturwissenschaftlichen Themen rund um Schmetterlinge, Bücher, ein Video, eine Lupe und diverse Präparate, präparierte Schmetterlinge und Seidenkokons, Material für physikalische Experimente, sowie Spielkarten.

Mit dem Inhalt kann das Thema auf verschiedenen Stufen integrativ behandelt werden.

  • Ausleihdauer: 2 Wochen
  • Gebühr: CHF 35.– inkl. MWST (+ Depot: Fr. 50.–)
  • Abholort: Rezeption, Stiftung Papiliorama, Kerzers
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3 Lehrmittel «Insekten, Regenwald, Schmetterlinge» zum Bestellen

Gegliedert in einen Theorieteil für die Lehrerschaft und einen Teil mit Arbeitsblättern für die Schüler.

Themen + Preise

  • Insekten: CHF 7.50
  • Regenwald: CHF 7.50
  • Schmetterlinge: CHF 10.50

Themenblatt «Schmetterlinge» zum Gratisdownload

Die wichtigsten Informationen über Schmetterlinge sind auf zwei Seiten zusammengefasst. Dieses Themenblatt kann sehr nützlich sein beim Vorbereiten von Vorträgen.

Themenblatt «Mehr Natur im Garten» zum Gratisdownload

Dieses Themenblatt zeigt auf, was es braucht um die Natur im Garten oder auf dem Balkon zu fördern.

Fragebogen für Schüler — für aufmerksamere Besuche

  • Thema «Papiliorama»
  • Thema «Jungle Trek»

Kindergeschichte (Carl Spitteler)

«Carl! Carl, wo bist du? Komm Carl, es gibt bald Essen!» Essen, das war zwar ein gutes Stichwort. Er dachte aber nicht daran, nach Hause zu gehen. Er sah nämlich gerade einer dicken stachligen Raupe zu, die sich voller Eifer über eine Distel hermachte. «Die ist ja dick! Wie lange frisst die wohl schon hier?» dachte sich Carl.

«Carl, wenn du nicht sofort herkommst, dann…» Carl aber hörte gar nichts mehr. Er hatte nur noch Augen für die gefrässige Raupe. «Wie sieht die wohl später aus?»

Die schwarzen Stacheln sahen gefährlich aus, so als wollte die Raupe sagen «Wehe du fasst mich an!» Darum liess er sie lieber in Ruhe, obwohl er sie gern mit nach Hause genommen hätte. 

Langsam müde geworden, legte sich Carl in die Wiese neben die Distel, stützte seinen Kopf auf die Arme und schaute der Raupe weiter zu. Seine Augenlider wurden plötzlich schwer …

«KIKERIKI, KIKERIKI!» Verschlafen rieb sich Carl in den Augen. Oh nein, er muss gestern wohl eingeschlafen sein. «Au weia, das gibt ein Donnerwetter zu Hause!»

Er packte seine Sachen zusammen und rannte wie der Blitz los. Plötzlich drehte er sich um: «Die Raupe! Die habe ich ja ganz vergessen! Mal schauen, wie dick sie jetzt ist!»

Er rannte zurück, kniete zur kahlen Distel nieder – und bekam einen Riesenschreck! Die Raupe war verschwunden… 

Carl suchte und suchte und suchte, er war ganz verzweifelt. Seine Lippen schmeckten salzig, warme Tränen liefen im die Backen hinunter. Er drehte sich und rannte zurück. “MAMA! PAPA!” Er rannte wie der Wind. “ Da bist du ja endlich! Na warte, ich – “ Seine schimpfende Mutter verstimmte plötzlich, als sie sah, dass Carl ganz verquollene Augen hatte. “Was ist denn…” “MAMA, dudu musst mir helfen, ich habe immer , also weisst du, ich habe sie verloren, einfach plötzlich, du, hilf mir suchen!” Sie verstand kein Wort. “Was ist passiert Carl?” “Du musst mir helfen, ich weiss nicht wo sie ist!” “Carl, jetzt atmest du ganz tief durch und erzählst mir ruhig, was genau passiert ist.” Carl sog die Luft ein und begann, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, zu erzählen. Er erzählte von der kleinen, dicken, stachligen Raupe; er erzählte, dass er eingeschlafen war und erzählte von seinem Schock als am Morgen die Raupe nicht mehr da war. “Und dann bin ich so schnell ich konnte zu dir gerannt. Du musst mir helfen Mama, ich muss die Raupe wiederfinden!” 

Carl und seine Mutter machten sich auf den Weg. ‘Wie sage ich Carl nur, dass ein Vogel die Raupe gefressen hat?’, dachte sich die Mutter, als Carl schon rief: 

“Da, genau an dieser Distel war die Raupe! Genau hier! Aber sie ist weg!” 

“Carl, weisst du, ich denke, dass…” 

“Irgendwo hier muss sie doch sein!” “Carl, ich denke, dass ein Vogel…” 

“Mama, jetzt hilf mir doch suchen!”

“Also gut!”

Sie fingen an zu suchen. Jedes Pflänzchen drehten sie um, jeder Stein wurde überprüft, mehrmals rief Carl “da, ich hab’ sie!” nur um dann zu merken “ah, schon wieder nur ein Stöcklein.” Es war zum Mäusemelken! Nirgends war diese Raupe zu finden.

Zur gleichen Zeit, auf einem Baum nebendran: “Sie mal Sylvie, die zwei suchen immer noch!” Brunhilde die Waldameise drehte sich zu ihrer     Schwester Sylvie um. “Waf fuchen fie denn?”, fragte Sylvie, die gerade  ein riesiges Stück Blatt zwischen ihren Kiefern trug. “Sie suchen Gustav die Raupe”, meinte Brunhilde. “Aber fie ift ja fon lange feine Raupe mehh!”, rief Sylvie belustigt. Brunhilde lachte nur und nickte.

Carl suchte immer noch verzweifelt alle Disteln ab. Irgendwann gab er auf. Die Füsse taten ihm weh, er sah alles doppelt, seine Finger hatten Kratzer von den Stacheln der Disteln, seine Haare waren von den Grassamen ganz verfilzt. Er setzte sich neben die Distel, auf der er die dicke, stachlige Raupe gefunden hatte. “Es ist vorbei! Sie ist endgültig weg. Fort, für immer!” Er legte sich traurig ins Gras und schaute in den Himmel. In seinem Augenwinke sah er etwas leicht Glänzendes, das hin und her schwankte. Er schaute sich die Distel noch mal genauer an. Genau dort wo er die dicke, stachlige Raupe zuletzt gesehen hatte, hing nun ein kleines, längliches Päcklein. Dieses schimmerte golden im Licht der Sonne. “Mama, ich habe Gold gefunden”, rief Carl begeistert, die Raupe war wieder vergessen. 

Zur gleichen Zeit, auf einem Baum nebendran: “Fieh mal Brufhilde, er meint, daf fei Gold! If laf mif flapp!” Sylvie liess vor lauter Lachen fast ihr Blatt fallen.

Carl streckte seine Hand nach dem kleinen Stück Gold aus und wollte es heimnehmen. Da zappelte das Stück Gold wie wild und Carl zog erschreckt seine Hand zurück! “Was ist denn das?!”, rief er erstaunt aus. Er packte nun die ganze Distel an den Wurzeln und nahm sie mit nach Hause. Dass er sich dabei fürchterlich die Hand einschnitt merkte er gar nicht, er war so fasziniert von dem kleinen goldenen Päcklein.

Jeden Tag schaute er nun nach dem Stück Gold auf der Distel – er hatte sie in einen Topf gleich neben seinem Bett gestellt. Immer wenn er das Päcklein berührte zuckte und wand es sich, so als ob es Carl abschütteln möchte. Jeden Morgen kontrollierte er die Distel, jeden Morgen zuckte das Päckchen, immer dasselbe. Eines morgens sah Carl, dass das Päckchen dunkler war und die Hülle ganz brüchig war. Das Ding schwang hin und her und zack! – die Hülle brach auf und ein schrumpliges, feuchtes Ding zog sich aus der Hülle heraus. “ÄÄHHHH!”, schrie Carl. Das orange-schwarze schrumplige Etwas hängte sich an das Distelblatt und nun sah Carl endlich was es war: ein Schmetterling! Aber so konnte dieser ja gar nicht fliegen! Die flügel waren ganz feucht und klein und… Der Schmetterling bewegte seinen Rüssel hin und her, pumpte die Flügel auf und zeigte sich nun in seiner ganzen Pracht. “Wow”, war alles was Carl noch herausbrachte. Er vergass wieder mal alles: Das Frühstück, das auf ihn wartete, die Schule vergass er auch und seine Mutter, die ohne Pause «Carl! Carl, wo bist du? Komm Carl, es gibt bald Essen!» rief, hörte er noch weniger als damals, als er die Raupe auf der Distel gefunden hatte. Nach einer Weile fing der Schmetterling an, mit den Flügeln zu schlagen und Carl erwachte aus seiner Träumerei. “Er fliegt!”, juchzte Carl. Er nahm die Distel mitsamt Schmetterling, sauste die Treppe hinab, rannte an der verdutzten Mutter vorbei in den Garten. Und schon flog der Schmetterling weg.

Zur gleichen Zeit, auf einem Baum nebendran: “Hallo Guftav! Fön bift du geworden!” “Danke Sylvie!”

Carl rannte wieder hinauf in sein Zimmer. Seine Mutter stand immer noch mit offenem Mund in der Küche, Carl aber hatte keine Augen für sie – und Ohren erst recht nicht. Er stürzte in sein Zimmer und suchte in seinem Pult, bis er das kleine Notizbuch gefunden hatte. ‘Das war also aus der dicken, stachligen Raupe geworden’, dachte er. ‘Ein wunderschöner Distelfalter!’ 

Schon fing er an zu schreiben: 

Hüpfend vor Schwebelust, bestieg der Distelfalter
Die steile Leiter. Und mit klugem Flügelschlag
Das Gleichgewicht erzielend, sprang er leicht und tänzelnd
Die Stufen abwärts in den sonn’gen Blumennimbus.
Dort schaukelt’ er und ritt, ein luftig Perpendikel,
Der Schönheit selbstbewußt und selbst die Schönheit schmückend,
Saugend und hauchend in den knospenden Gehängen…